Hunde sind von Natur aus soziale Tiere, die dazu neigen, eine Hierarchie innerhalb ihres Rudels zu bilden. Diese Hierarchie hilft ihnen, soziale Beziehungen zu klären und zu verstehen, wer die Kontrolle hat. Als Hundetrainer oder Hundebesitzer ist es von entscheidender Bedeutung, diese Hierarchie zu verstehen und effektiv zu nutzen, um ein gesundes, ausgeglichenes und gehorsames Haustier zu haben.
Die Wichtigkeit der Hierarchie
Die Hierarchie bietet Struktur und Sicherheit für Ihren Hund. Es hilft ihm zu verstehen, was von ihm erwartet wird und wie er sich in bestimmten Situationen verhalten soll. Das Etablieren von Ihnen als “Rudelführer” erleichtert das Training, da der Hund Ihre Anweisungen besser akzeptiert und befolgt.
Nehmen wir zum Beispiel einen Hund namens Max. Max ist ein lebhafter Labrador, der gerne spielt und erkundet. Wenn Max jedoch nicht versteht, wer in seinem Zuhause das Sagen hat, könnte er problematisches Verhalten entwickeln, wie das Ignorieren von Befehlen, das Anspringen von Gästen oder sogar Aggression. Indem Max’s Besitzer eine klare Hierarchie etabliert, in der er als Anführer wahrgenommen wird, kann er Max’s Verhalten besser steuern und formen.
Wie man eine Hierarchie etabliert und beibehält
Die Schaffung einer Hierarchie sollte auf sanfte, aber bestimmende Weise erfolgen. Es geht nicht darum, Angst oder Unterwerfung zu erzeugen, sondern Respekt und Vertrauen. Hier sind einige Strategien, wie man dies erreichen kann:
- Konsistente Regeln und Grenzen setzen: Hunde lernen durch Konsistenz. Stellen Sie sicher, dass Sie klare Regeln haben und diese immer durchsetzen. Wenn Sie zum Beispiel nicht möchten, dass Ihr Hund auf das Sofa springt, dann sollte dies immer gelten, nicht nur manchmal.
- Training und Gehorsam: Regelmäßige Trainingseinheiten helfen Ihrem Hund zu verstehen, dass Sie der Anführer sind. Verwenden Sie positive Verstärkung, um gutes Verhalten zu belohnen und zu ermutigen.
- Kontrolle über Ressourcen: Als Rudelführer haben Sie die Kontrolle über wichtige Ressourcen wie Futter, Spielzeug und Zugang zu bestimmten Bereichen. Verwenden Sie diese Ressourcen, um gutes Verhalten zu belohnen und zu verstärken.
Was sind Ressourcen und wie man sie managt
Ressourcen für einen Hund können Futter, Spielzeug, Schlafplätze oder sogar Ihre Aufmerksamkeit sein. Die Kontrolle über diese Ressourcen zu haben bedeutet, dass Sie entscheiden, wann und wie Ihr Hund Zugang zu ihnen hat.
Ressourcenmanagement kann als eine Form der positiven Verstärkung verwendet werden. Zum Beispiel könnte Bella, eine junge Beagle-Dame, ein bestimmtes Spielzeug lieben. Wenn Bella gut auf einen Befehl reagiert, könnte sie mit Spielzeit mit diesem Spielzeug belohnt werden. Auf diese Weise lernt Bella, dass Gehorsam positive Konsequenzen hat und wird wahrscheinlich weiterhin gut reagieren.
Zugleich können Sie Ressourcen verwenden, um unerwünschtes Verhalten zu korrigieren. Wenn Bella beispielsweise während des Spiels zu grob wird, können Sie das Spielzeug wegnehmen und so eine Pause einlegen. Sie versteht dann, dass dieses Verhalten dazu führt, dass das Spiel aufhört.
Es ist wichtig, dass das Management von Ressourcen auf eine faire und vorhersehbare Weise erfolgt. Ihr Hund sollte nicht das Gefühl haben, dass ihm willkürlich Dinge weggenommen werden. Stellen Sie sicher, dass es klare Regeln gibt, wann und warum Ressourcen entfernt oder gegeben werden.
Zusammenfassend:
Die Schaffung und Aufrechterhaltung einer Hierarchie ist ein zentraler Aspekt beim Training von Hunden. Es bietet Struktur, Sicherheit und fördert gutes Verhalten. Als Rudelführer haben Sie die Kontrolle über wichtige Ressourcen und können diese zur positiven Verstärkung und Korrektur von Verhalten einsetzen.
Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass diese Hierarchie auf Respekt und Vertrauen basieren sollte, nicht auf Angst oder Unterwerfung. Mit konsistenten Regeln, regelmäßigem Training und effektivem Ressourcenmanagement können Sie eine gesunde und glückliche Beziehung zu Ihrem Hund aufbauen und aufrechterhalten.
Im folgenden Video erklärt Hundetrainerin Stephanie Salostowitz, wie Sie einen Welpen darauf justieren Ressourcen abzugeben und eben nicht zu verteidigen. Ich bin mit Frau Salostowitz nicht immer einer Meinung, aber dieses Video kann ich Ihnen absolut ans Herz legen. Es ist eben wichtig, einen guten Grundstein zu legen, um Fehl- oder unerwünschtes Verhalten im Ansatz zu unterbrechen. Je früher man mit dem Management beginnt (also schom im Welpenalter), desto einfacher ist positives Verhalten zu etablieren und Probleme entstehen erst gar nicht.
Beste Grüße vom Hundetrainer,
Hendrik Groth
Videoquelle: YouTube