Das Konzept des Barfens (B.A.R.F.) bei Hunden und Katzen – Eine umfassende Einführung

Hendrik Groth
09.Mai.2023

Die Ernährung unserer Haustiere hat einen großen Einfluss auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. In den letzten Jahren hat das Konzept des Barfens (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) sowohl bei Hunden als auch bei Katzen an Popularität gewonnen. Barfen ist eine Ernährungsform, bei der rohes Fleisch, Knochen, Innereien, Gemüse und Obst die Hauptbestandteile der Ernährung sind. Es wird angenommen, dass diese Ernährungsweise besser den natürlichen Bedürfnissen der Tiere entspricht und zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten kann. In diesem umfassenden Artikel werden wir das Konzept des Barfens bei Hunden und Katzen untersuchen und die wichtigsten Aspekte dieser Ernährungsweise erläutern.

Die Philosophie hinter dem Barfen

Das Barfen basiert auf der Annahme, dass rohe, unverarbeitete Lebensmittel am besten für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hunden und Katzen geeignet sind. Die Befürworter des Barfens argumentieren, dass die industriell hergestellten Tierfutter, die oft Getreide, Konservierungsstoffe und andere Zusatzstoffe enthalten, nicht den natürlichen Ernährungsbedürfnissen der Tiere entsprechen. Durch das Füttern von rohem Fleisch, Knochen und anderen natürlichen Lebensmitteln soll die Ernährung der Hunde und Katzen so nah wie möglich an der ihrer wilden Vorfahren gehalten werden.

Das Konzept des Barfens (B.A.R.F.) bei Hunden und Katzen - Eine umfassende Einführung

Grundlagen des Barfens

Beim Barfen ist es wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, die alle notwendigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien liefert. Die Zusammensetzung der Mahlzeiten kann je nach Tierart variieren, aber im Allgemeinen sollte eine Barf-Mahlzeit folgende Komponenten enthalten:

Muskelfleisch: Dies ist die Hauptquelle für Protein und Energie. Es sollte den größten Teil der Mahlzeit ausmachen (ca. 50-60% bei Hunden und 75-80% bei Katzen).

Knochen: Rohknochen sind eine wichtige Quelle für Kalzium und Phosphor. Sie sollten etwa 10-15% der Mahlzeit ausmachen. Es ist wichtig, rohe Knochen zu füttern, da gekochte Knochen splittern und gefährlich für das Tier sein können.

Innereien: Leber, Niere, Herz und andere Innereien sind reich an Vitaminen und Mineralien. Sie sollten etwa 10-15% der Mahlzeit ausmachen.
Gemüse und Obst: Gemüse und Obst liefern Ballaststoffe,
Vitamine und Mineralien. Sie sollten in kleineren Mengen (ca. 10-20% bei Hunden und 5-10% bei Katzen) in die Mahlzeiten eingearbeitet werden.

Zusätze und Ergänzungsmittel: Je nach individuellen Bedürfnissen des Tieres können Öle, Eierschalenpulver, Joghurt oder andere Ergänzungsmittel zur Ernährung hinzugefügt werden, um sicherzustellen, dass alle Nährstoffbedürfnisse gedeckt sind.

Vorteile des Barfens

Befürworter des Barfens argumentieren, dass diese Ernährungsweise verschiedene Vorteile für Hunde und Katzen bieten kann:

Verbesserte Verdauung: Rohe Nahrungsmittel sind in der Regel leichter verdaulich als verarbeitete Lebensmittel, was zu einer besseren Darmgesundheit und weniger Verdauungsproblemen führen kann.

Gesündere Haut und Fell: Eine ausgewogene, natürliche Ernährung kann zu einem glänzenderen Fell und einer gesünderen Haut beitragen.

Stärkung des Immunsystems: Eine artgerechte Ernährung kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und das Risiko von Allergien und Infektionen zu reduzieren.

Bessere Zahngesundheit: Das Kauen von rohen Knochen und Fleisch kann zur natürlichen Zahnreinigung beitragen und das Risiko von Zahnstein und Zahnfleischerkrankungen verringern.

Gewichtskontrolle: Da Barf-Mahlzeiten im Allgemeinen weniger Füllstoffe und Kohlenhydrate enthalten, kann diese Ernährungsweise dazu beitragen, das Idealgewicht des Tieres zu halten oder sogar bei Übergewicht abzunehmen.

Risiken und Bedenken beim Barfen

Obwohl das Barfen viele Vorteile haben kann, gibt es auch einige Risiken und Bedenken, die berücksichtigt werden sollten:

Nährstoffungleichgewichte: Eine unausgewogene Barf-Diät kann zu Nährstoffmängeln oder -überschüssen führen, die zu gesundheitlichen Problemen führen können. Es ist wichtig, sich über die Bedürfnisse des Tieres zu informieren und gegebenenfalls Ergänzungsmittel hinzuzufügen.

Bakterielle Kontamination: Rohe Lebensmittel, insbesondere Fleisch, können Bakterien wie Salmonellen oder E. coli enthalten. Um das Risiko einer bakteriellen Kontamination zu minimieren, ist es wichtig, Fleisch und andere Lebensmittel von vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen und hygienische Praktiken bei der Zubereitung und Lagerung der Mahlzeiten einzuhalten.

Verletzungsgefahr: Beim Füttern von rohen Knochen besteht das Risiko von Verletzungen, wie z. B. verschluckten oder gesplitterten Knochen. Um dieses Risiko zu minimieren, sollte man sich für geeignete Knochenarten entscheiden und diese unter Aufsicht füttern.

Barfen für Anfänger

Wenn Sie sich für das Barfen interessieren, sollten Sie sich zunächst gründlich über die Ernährungsbedürfnisse Ihrer Hunde oder Katzen informieren und sich möglicherweise an einen Tierarzt oder einen Ernährungsberater für Haustiere wenden, um sicherzustellen, dass Sie die richtige Ernährung für Ihr Tier zusammenstellen. Beginnen Sie langsam und beobachten Sie, wie Ihr Haustier auf die Umstellung reagiert. Achten Sie auf Anzeichen von Unverträglichkeiten oder Mangelerscheinungen und passen Sie die Ernährung entsprechend an. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass jedes Tier individuell ist und möglicherweise unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben hat.

Tipps für erfolgreiches Barfen

Planung: Stellen Sie sicher, dass Sie einen Ernährungsplan erstellen, der alle Nährstoffbedürfnisse Ihres Tieres abdeckt, und besorgen Sie die erforderlichen Lebensmittel und Ergänzungsmittel.

Hygiene: Achten Sie bei der Zubereitung von Barf-Mahlzeiten auf Sauberkeit und Hygiene. Verwenden Sie separate Schneidebretter und Messer für Fleisch und Gemüse, und reinigen Sie alle Oberflächen und Utensilien gründlich nach der Zubereitung.

Lagerung: Lagern Sie rohe Lebensmittel ordnungsgemäß, um das Risiko einer bakteriellen Kontamination zu minimieren. Tiefkühlen Sie Fleisch, das nicht sofort verbraucht wird, und tauen Sie es im Kühlschrank auf, bevor Sie es verfüttern.

Portionierung: Bereiten Sie Mahlzeiten in angemessenen Portionen vor, um eine Über- oder Unterfütterung zu vermeiden. Sie können Barf-Mahlzeiten auch in größeren Mengen zubereiten und in einzelnen Portionen einfrieren, um Zeit und Mühe zu sparen.

Fazit

Das Konzept des Barfens bei Hunden und Katzen bietet eine alternative Ernährungsweise, die darauf abzielt, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere durch eine natürliche, artgerechte Ernährung zu fördern. Während es viele Vorteile geben kann, ist es wichtig, sich der Risiken und Bedenken bewusst zu sein und sicherzustellen, dass die Ernährung ausgewogen und auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres zugeschnitten ist. Bei der Umstellung auf das Barfen sollten Sie sich gründlich informieren, möglicherweise fachlichen Rat einholen und aufmerksam beobachten, wie Ihr Haustier auf die neue Ernährung reagiert. Insgesamt kann das Barfen eine lohnende und gesunde Ernährungsoption für Hunde und Katzen sein, wenn es richtig durchgeführt wird.

Empfehlung:

Wenn Sie Interesse an einer B.A.R.F.-Beratung haben, können wir Ihnen unsere Freunde von BARFOU in Wunstorf und im Raum Rinteln ans Herz legen. Schauen Sie doch mal vorbei: www.barfou.de

Viele Grüße vom Hundetrainer,
Hendrik Groth

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